Notfallvorsorge betrifft uns alle!
Das Landratsamt Ludwigsburg möchte Ihnen mit einer sechsteiligen Serie in den kommenden Wochen einen Einblick zu Vorsorge und Selbsthilfe in verschiedenen Krisenlagen bieten:
Wie können Sie sich auf Situationen wie Unwetter, Hochwasser oder einen Stromausfall vorbereiten?
Wie werden Sie bei Gefahr gewarnt und wie können Sie sich informieren?
Wie können Sie sich selbst und anderen helfen?
Ab dem 08. März 2023 erscheint hier jede Woche ein neuer Teil der Serie "Notfallvorsorge betrifft uns alle!".
TEIL 1: Grundwissen für die Krisenbewältigung
Eine gute Kenntnis Ihres (Wohn-)Umfeldes kann Ihnen helfen, im Falle einer Krise schneller und besser zu reagieren. Machen Sie sich darum mit Ihrer Umgebung vertraut.
Welche Risiken könnten an ihrem Wohn- oder Arbeitsort bestehen? Beispiele können unter anderem sein:
- Wohnen Sie in der Nähe eines fließenden Gewässers?
- Gibt es ein Betrieb in Ihrer Nähe, der in einer Krise ein erhöhtes Risiko darstellt?
- Gab es bei Ihnen schon einmal Überschwemmungen durch Starkregen?
- Ist der Brandschutz sichergestellt? Gibt es also Rauchmelder, Feuerlöscher und sind Rettungswege und Fluchttüren frei und benutzbar?
Welche Fluchtwege und Rettungsmöglichkeiten gibt es?
- Höhergelegene Orte und sichere Wege, die dorthin führen
- Gibt es einen Flucht- und Rettungswegeplan für Ihr Gebäude
Krisen und Notfälle lassen sich gemeinsam besser bewältigen. Gibt es in Ihrem Umfeld Nachbarn, die im Notfall auf Hilfe angewiesen sind, oder die Ihnen helfen könnten? Sprechen Sie sie an und tauschen Sie Kontaktdaten aus.
Je früher man von einer Krise erfährt, desto mehr Zeit hat man, zu reagieren. In der Regel wird die Vorwarnzeit von der Art der Krise bestimmt. Einige Ereignisse kann man schon mit größerem Vorlauf erkennen. Beispielsweise indem Sie auf Warnungen in Radio und Fernsehen achten und regelmäßig die Unwetterwarnkarte des Deutschen Wetterdienstes im Internet abrufen.
Manche Ereignisse treffen ohne oder mit nur sehr kurzer Vorwarnung ein. Die Behörden informieren dann die Bevölkerung über die Krise auf einem oder mehreren der folgenden Wege:
- Warn-App NINA
- Durchsagen im Radio
- Sirenen
- Cell-Broadcast (SMS)
- Durchsagen von Fahrzeugen der Feuerwehr oder Polizei
- Internetseite des Landkreises
Das Sirenennetz im Landkreis Ludwigsburg befindet sich im Aufbau. Es sind noch nicht in allen Gegenden Sirenen vorhanden. Sirenen können zwei Signale geben (Siehe Bild rechts)
WARNUNG: Auf- und Abschwellender Heulton, eine Minute
- Ruhe bewahren und Gebäude oder Wohnung aufsuchen
- Türen und Fenster schließen
- Über Medien informieren
- Nachbarn informieren, bei Bedarf Hilfe leisten
- Notrufe: nur bei akuter Gefahr wählen! 112
ENTWARNUNG: Dauerton, eine Minute
- Gefahr vorüber
Merken Sie sich die Notrufnummern und speichern sie, oder platzieren Sie einen Merkzettel in der Nähe ihres Telefons:
Polizei: Telefonnummer: 110
Feuerwehr: Telefonnummer: 112
Rettungsdienst: Telefonnummer: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: Telefonnummer: 116 117
Giftnotruf Freiburg: Telefonnummer: 0761 19 240
Telefonseelsorge: Telefonnummer: 0800 11 10 111 oder Telefonnummer: 0800 11 10 222
Sollten Sie den Notruf wählen, ist es wichtig, gleich zu Beginn wichtige Informationen weiterzugeben:
WO ist der Unfallort?
WAS ist passiert?
WER ruft an?
WARTENSie auf Rückfragen!
Wie sie sich richtig auf verschiedene Krisen vorbereiten, erfahren Sie im nächsten Teil.
TEIL 2: Private Notfallvorsorge
Dinge, die sonst selbstverständlich sind, wie das Internet, Supermärkte oder Trinkwasser aus der Leitung, können bei einer Krise plötzlich gestört oder kaputt sein. Egal um welche Krise es geht, ein Notvorrat ist immer sinnvoll. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, einen Vorrat für 10 Tage anzulegen.
Pro Person enthält dieser:
Art | Zum Beispiel… | Menge |
---|---|---|
Trinkwasser | In 5L-Kanistern aus dem Supermarkt | 20 Liter pro Person (2L pro Tag und Person, 1,5l zum Trinken, 0,5L für die Zubereitung von Lebensmitteln) |
Getreideprodukte | Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis | 3,5 kg pro Person |
Gemüse, Hülsenfrüchte | Gemüse und Hülsenfrüchte im Glas oder in Dosen; | 4,0 kg pro Person |
Obst, Nüsse | Obst in Dosen oder Gläsern; verwenden Sie als Frisch-Obst nur lagerfähiges Obst. | 2,5 kg
|
Milch, Milchprodukte |
| 2,6 kg pro Person |
Fisch, Fleisch, Eier, bzw. Volleipulver | frische Eier sind nur begrenzt lagerfähig, Vollei-Pulver ist hingegen mehrere Jahre haltbar. | 1,5 kg |
Fette, Öle |
| 0,357 kg |
Sonstiges nach Belieben | Honig, Marmelade, Schokolade, Salz, Fertiggerichte (z.B. Ravioli, getrocknete Tortellini, Fertigsuppen) Kartoffelbrei, Mehl, Instantbrühe. Kakaopulver, Hartkekse, Salzstangen. | Menge frei, Wasserverbrauch berücksichtigen! |
WICHTIG: Vorräte für ein paar Tage sind besser als keine Vorräte! Sollten Sie nicht die Möglichkeit haben Vorräte für 10 Tage anzulegen, versuchen Sie für so viele Tage wie möglich einen Vorrat anzulegen!
Zusätzlich zur Nahrung sollten Sie noch weitere Dinge bevorraten:
Hausapotheke
- DIN-Verbandskasten
- vom Arzt verordnete Medikamente
- Schmerzmittel
- Hautdesinfektionsmittel
- Wunddesinfektionsmittel
- Mittel gegen Erkältungskrankheiten
- Fieberthermometer
- Mittel gegen Durchfall
- Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe
- Splitterpinzette
Brandschutz
- Feuerlöscher
- Rauchmelder
- Wassereimer
Hygieneartikel
- Seife, Waschmittel
- Zahnbürsten & Zahnpasta
- Haushaltspapier (Rollen)
- Toilettenpapier
- Müllbeutel
- Haushaltshandschuhe
- Desinfektionsmittel, Schmierseife
Energieausfall
- Kerzen, Teelichter
- Streichhölzer, Feuerzeug
- Taschenlampe
- Reservebatterien
- Camping-, Spirituskocher mit Brennmaterial (nicht in Innenräumen benutzen!)
Rundfunkgerät
- Rundfunkgerät, für Batteriebetrieb geeignet oder ein Kurbelradio
- Reservebatterien
Falls Sie Ihr Haus zum Beispiel wegen Flut oder Feuer kurzfristig verlassen müssen, ist es gut, das Wichtigste schon gepackt und griffbereit zu haben in einem Notfallrucksack:
- persönliche Medikamente
- behelfsmäßige Schutzkleidung
- Wolldecke, Schlafsack
- Unterwäsche, Strümpfe
- Gummistiefel, derbes Schuhwerk
- Essgeschirr, -besteck, Thermoskanne, Becher
- Material zur Wundversorgung
- Dosenöffner und Taschenmesser
- strapazierfähige, warme Kleidung
- Taschenlampe
- Kopfbedeckung, Schutzhelm
- Schutzmaske, behelfsmäßiger Atemschutz
- Arbeitshandschuhe
- wichtige Dokumente geordnet und griffbereit
- Fotoapparat oder Fotohandy
Was Sie bei Feuer und Unwetter tun können, erfahren Sie im nächsten Teil.