Solnet Steinheim - ein Wärmenetz für Steinheim
Aktuelles
Durch die geopolitischen Entwicklungen im letzten Jahr ist die Wärmeversorgung noch stärker in den Fokus der gesellschaftlichen Diskussionen gerückt. Mit dem Wärmenetz „Solnet Steinheim“ sind wir hier im Ort schon auf dem richtigen Pfad – hin zu einer klimafreundlichen und langfristig günstigen Wärmeversorgung. Mit dem Zusammenbringen von erneuerbarer Wärmeversorgung auf der einen sowie Gebäudeeffizienz auf der anderen Seite, verknüpft das Projekt auf Quartiersebene etablierte Technologien zu einer zeitgemäßen Antwort auf die aktuelle Situation.
Nach intensiver Vorbereitung stand am 25.10.2022 der Beschluss zur weiteren Planung des erneuerbaren Wärmenetzes auf der Agenda. Der Gemeinderat stellte sich nahezu einstimmig erneut hinter das Projektund dessen richtungsweisende Ansätze - es wird also weiter geplant.
Die Idee
Ausgehend von einer bestehenden Heizzentrale im Schulzentrum wird im Projekt Solnet ein Wärmenetz errichtet, um die umliegenden Häuser (siehe Karte) mit Wärme zu versorgen. Die dazu verwendete Wärme soll zum großen Teil aus lokalen erneuerbaren Energien stammen und beinhaltet eine Solarthermieanlage, eine Wärmepumpe sowie einen bereits bestehenden Holzhackschnitzel-Kessel. Das Besondere an diesem Projekt ist aber vor allem der Ansatz, durch niedrigere Temperaturen als in klassischen Fernwärmenetzen üblich die erneuerbaren Energien möglichst effizient zu nutzen.
Was bisher geschah
Am 8. April 2022 fand die erste Informationsveranstaltung zum Projekt Solnet statt. In der Veranstaltung wurden das Wärmenetz und die Möglichkeiten für einen Wärmenetzanschluss vorgestellt. Die Vortragsfolien gibt es hier zum Nachlesen (PDF-Dokument, 3,57 MB, 09.04.2022). In den darauffolgenden Monaten bis Oktober 2022 wurden den Eigentümer:innen im Ausbaugebiet intensive Beratungen zu einem Wärmenetzanschluss angeboten.
Am 28. Juni 2022 fand eine Online-Veranstaltung statt, bei der über den Zwischenstand des Projekts Solnet berichtet wurde. Die Vortragsfolien der Veranstaltung können Sie sich hier herunterladen (PDF-Dokument, 4,62 MB, 06.07.2022). Informationen zu aktuellen Veranstaltungen und Aktionen bekommen Sie über diese Website oder über den Wärmenetz-Newsletter.
Am 19. und 27. April fand die Veranstaltung "Wie geht es weiter zu meinem Wärmenetzanschluss" (PDF-Dokument, 3,90 MB, 28.04.2023) vor Ort und als Online-Termin statt. Die Bundesregierung verabschiedete am 19.04.2023 die Gesetzesvorlage zum schrittweisen Abschied von Gas- und Ölheizungen: Von 2024 an soll möglichst jede neu gebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Raphael Gruseck, Experte bei der LEA für die Wärmewende & Kommunalen Klimaschutz und einer der beiden Geschäftsführer der Wärmenetz Steinheim GmbH, erläuterte in seinen einleitenden Worten kurz die Bedeutung dieses Gesetzentwurfes und betonte, dass das Steinheimer Wärmenetz und alle zukünftig daran angeschlossenen Gebäude alle zukünftigen Anforderungen erfüllt. Zusammen mit Sanierungsmanager Florian Kamp stellte er außerdem den Zeitplan für die Umsetzung des Projektes vor, der auch in einem neuen Flyer (PDF-Dokument, 718,58 KB, 28.04.2023) anschaulich zusammengefasst ist.
Die Preise für das Wärmenetz wurden für das Jahr 2023 aktualisiert und stehen im Preisblatt (PDF-Dokument, 206,58 KB, 28.04.2023) für Sie zur Verfügung.
Energieeinsparung
- Im Vergleich zum bisherigen Heizkessel bezahlen Sie nur noch die Wärme, die Sie tatsächlich nutzen – es entweicht keine Wärme mehr über den Schornstein oder ineffiziente Heizungsanlagen. Im Vergleich zur Gas- und Ölheizung sinkt somit der Energieverbrauch um 10 bis 20 Prozent.
- Zusätzliche Einsparung bringen die verbesserten Einstellungen an Heizkörpern und Heizungspumpe.
- Auch die Effizienz von sogenannten Einrohrheizungen kann bei der Gelegenheit erheblich verbessert werden, ohne dass neue Leitungen verlegt werden müssen.
- Im Einfamilienhaus wird das Trinkwasser durch eine Frischwasserstation im Durchlaufprinzip erzeugt. Es ist kein Trinkwarmwasserspeicher mehr notwendig, die Wärmeverluste des Speichers und das Legionellenrisiko entfallen.
Die nächsten Schritte
In den kommenden Monaten werden im Rahmen einer Simulationstudie die erforderlichen Wärmeerzeuger untersucht als Grundlage für eine fundiertere Wirtschaftlichkeitsbewertung. Im Anschluss werden im Laufe des Jahres 2023 die weiteren Planungen und Ausschreibungen für das Wärmenetz durchgeführt. Die Baumaßnahmen sollen im Jahr 2024 starten, sodass eine Wärmeversorgung ab Sommer 2025 erfolgen kann.
Sie hatten noch keine Gelegenheit für einen individuellen Beratungstermin und möchten wissen, ob Ihr Haus geeignet ist für einen Anschluss an das Wärmenetz? Für ein unverbindliches und kostenfreies Beratungsgespräch können Sie auch weiterhin unseren Sanierungsmanager Herrn Florian Kamp kontaktieren. Er wird sehr gerne mit Ihnen einen Termin für ein Vor-Ort-Beratungsgespräch vereinbaren. Erreichen können Sie ihn sowohl per E-Mail, telefonisch oder per Online-Formular.
Sie haben schon einen Vertrag abgeschlossen und fragen sich, wie es für Sie weitergeht? Wir werden Sie hier oder über unseren Newsletter immer rechtzeitig über die weiteren Schritte informieren.
Pressemitteilungen & Aktuelles
18.09.2023: Konferenz "Gesellschaftsprojekt Energiewende"
Das Wärmenetz-Projekt Solnet ist auf dem digitalen Ideenmarkt "Gamechanger der Energiewende" der Heinrich-Böll-Stiftung zu finden. Der digitale Ideenmarkt ist als Begleitung der Konferenz „Gesellschaftsprojekt Energiewende“ gedacht. Die Konferenz findet am 18. September in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin statt.
Sie möchten mehr erfahren? Hier finden Sie alle "Gamechanger der Energiewende".
27.04.2023: "Wie geht es weiter zu meinem Wärmenetzanschluss"
Nach einer erfolgreichen Veranstaltung im Steinheimer Jugendhaus am 19. April 2023, fanden sich auch bei der Online-Veranstaltung eine Woche später weitere 25 Bürger:innen zusammen, um sich über das Steinheimer Wärmenetz zu informieren. Ausgangspunkt war die im April von der Bundesregierung verabschiedete Gesetzesvorlage zum schrittweisen Abschied von Gas- und Ölheizungen: Von 2024 an soll möglichst jede neu gebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Raphael Gruseck, Experte bei der LEA für die Wärmewende & Kommunalen Klimaschutz und einer der beiden Geschäftsführer der Wärmenetz Steinheim GmbH, erläuterte in seinen einleitenden Worten kurz die Bedeutung dieses Gesetzentwurfes und betonte, dass das Steinheimer Wärmenetz und alle zukünftig daran angeschlossenen Gebäude alle zukünftigen Anforderungen erfüllt. Zusammen mit Sanierungsmanager Florian Kamp stellte er außerdem den Zeitplan für die Umsetzung des Projektes vor, der auch in einem neuen Flyer anschaulich zusammengefasst ist.
Beim Wärmenetz wird eine Heizzentrale mit verschiedenen Energieträgern das Quartier rund um Schulzentrum und Freibad versorgen. Das Wärmenetz setzt auf die so genannte „multivalente Wärmeerzeugung“, im konkreten Fall besteht der Energiemix aus einer Kombination von Solarthermie, Wärmepumpe, Hackschnitzel- und Blockheizkraftwerk sowie zur Reserve ein Gasspitzenlastkessel. Möglichst bis Ende September 2023 sollen sich Bürgerinnen und Bürger, die im Quartier Steinheim Nord-West wohnen oder dort Immobilien besitzen, für das Wärmenetz entscheiden: „Wir sind jetzt in der Fachplanung, dazu müssen wir wissen, wie viele Anschlüsse es geben wird.“ Es sind genügend Verträge unter Dach und Fach, dass das Wärmenetz umgesetzt wird ist sicher – auch das beschäftigte die Anwesenden. „Das Wärmenetz kommt“, versicherte Florian Kamp auf Nachfrage aus dem Publikum. Mit der Entscheidung für einen Anschluss ans Wärmenetz und der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen werden die Teilnehmer nicht allein gelassen: „Die Wärmenetz Steinheim GmbH und die LEA unterstützen Sie bei allen Schritten, wir kommen immer rechtzeitig auf Sie zu!“ betonte Florian Kamp. Als nächster Schritt kann bis ca. Mitte 2024 eine "raumweise Heizlastberechnung" beauftragt werden. Dabei wird untersucht, ob überhaupt und in welchem Umfang ein Tausch von Heizkörpern notwendig ist, um Wohnungen und Häuser mit dem Wärmenetz beheizen zu können. Für eine erste Einschätzung empfehlen die Experten einen individuellen Beratungstermin mit Sanierungsmanager Florian Kamp, denn jede Immobilie bringe andere Voraussetzungen mit. Dazu folgen in den kommenden Monaten noch weitere Hinweise.
Neben technischen Fragen bewegten die Anwesenden Fragen zur Umsetzung, die mit der Vorstellung des Zeitplans beantwortet wurden: die Förderanträge werden bis Ende 2023 gestellt, parallel dazu soll die Heizlastberechnungerfolgen – auch hier gibt es Unterstützung von der LEA und der Wärmenetz Steinheim GmbH. In 2024 wird Baubeginn sein, dabei werden abschnittsweise zunächst mit den Hauseigentümer:innen die Position der Hausanschlussleitung festgelegt, dann die Leitungen in der Straße und abschließend die Hausanschlüsse verlegt. Mit Jahresbeginn 2025 sollten die Angebote für die Gebäudeseite eingeholt werden, ab Mitte 2025 werden die neuen Übergabestationen installiert und die klimafreundliche Wärme kann bezogen werden. Bestehende Anlagen wie Öltanks müssen nicht zwangsläufig zurückgebaut werden – auf Nachfrage empfahl Raphael Gruseck jedoch, auch diese Maßnahme ins Auge zu fassen, um auch hierfür von der Förderung von 30 oder 40 Prozent profitieren zu können.
Unterstützung sicherten die Experten nicht nur bei den Förderanträgen zu, sondern auch bei der Auswahl der Gewerke: „Selbstverständlich kann jeder seinen Handwerksbetrieb selbst aussuchen, wir sind aber auch im Gespräch mit ortsansässigen Betrieben um Sie beim Wärmenetzanschluss zu unterstützen“, sagte Florian Kamp. Auch Grundsätzliches wurde angesprochen: Aus dem Publikum kamen auch Fragen zur Versorgungssicherheit und zur künftigen Preisgestaltung. Die vertraglich festgehaltene Preisgleitklausel garantiere Sicherheit, erklärten Florian Kamp und Raphael Gruseck. Und ergänzten: „Wettbewerb bringt nicht automatisch gute Preise, das zeigt die Entwicklung der Gaspreise in den vergangenen Monaten.“
Die Präsentationsfolien der Veranstaltung gibt es hier zum Nachlesen (PDF-Dokument, 3,90 MB, 28.04.2023).
23.03.2023: Wärmenetz Steinheim – aktueller Stand & Ausblick
„Wie bekomme ich in Zukunft meine Wohnung warm?“ Diese Frage treibt Bürgerinnen und Bürger um. Steigende Preise für Gas, Öl und Strom, der Klimawandel sowie die Ankündigung der Bundesregierung, dass ab 2024 neue Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden müssen, erfordern neue Konzepte für Heizung und Warmwasserversorgung. Die Stadt Steinheim und die Ludwigsburger Energieagentur LEA nehmen mit der geplanten Nahwärmeversorgung für das Quartier Steinheim Nord-West eine Vorreiterrolle ein. Das Wärmenetz Steinheim ist eine zukunftsfähige, klimafreundliche und günstige Alternative zur bislang üblichen Öl- oder Gasheizung: Eine Heizzentrale mit verschiedenen Energieträgern wird das Quartier rund um Schulzentrum und Freibad versorgen. Das Wärmenetz setzt auf die so genannte „multivalente Wärmeerzeugung“, im konkreten Fall besteht der Energiemix aus einer Kombination von Solarthermie, Wärmepumpe, Hackschnitzel- und Blockheizkraftwerk sowie zur Reserve ein Gasspitzenlastkessel.
Termine für individuelle Beratungsgespräche
mit Sanierungsmanager Florian Kamp können telefonisch unter Telefonnummer: 07144 263 249 oder per E-Mail an beratung(@)waermenetz-steinheim.de vereinbart werden.
Eine Beratung lohnt sich für alle BürgerInnen und Bürger, die im Quartier Steinheim Nord-West wohnen oder dort Immobilien besitzen. Trotz der niedrigen Vorlauftemperaturen des Wärmenetzes ist ein Anschluss auch für energetisch unsanierte Gebäude möglich. So ist es, abhängig von den baulichen Voraussetzungen, meistens schon ausreichend, nur einzelne Heizkörper zu tauschen. Außerdem gibt es eine Bundesförderung in Höhe von 30 bis 40 Prozent für den Anschluss ans Wärmenetz sowie alle dabei anfallenden Kosten, wie z.B. neue Heizkörper oder den Rückbau der alten Heizung. Die Details erfahren Sie in einer individuellen Beratung, bei der Ihnen unter anderem die verschiedenen Optionen für eine zukunftsfähige Heizung aufgezeigt werden.
Was passiert jetzt? Der aktuelle Stand des Steinheimer Wärmenetzes
Zur Umsetzung des Wärmenetz wurde die "Wärmenetz Steinheim GmbH" gegründet. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Steinheim an der Murr ist für den Bau und den Betrieb des Wärmenetzes verantwortlich. Geschäftsführer sind der Erste Beigeordnete der Stadt Steinheim, Stephan Retter, und Raphael Gruseck, Experte bei der LEA für die Wärmewende & Kommunalen Klimaschutz. Die Doppelspitze ist eine bewusste Entscheidung: Mit Stefan Retter gibt es einen Vertreter der Stadt im Führungsgremium, Raphael Gruseck bringt umfassende technische Expertise mit. Der Aufsichtsrat bildet sich aus Mitgliedern des Gemeinderates. Am 25. Oktober 2022 stimmte der Gemeinderat der weiteren Umsetzung des Projektes zu.
Baubeginn und Inbetriebnahme
Nun geht es in die Details: Bis Ende dieses Jahres erfolgt die Fachplanung für das Wärmenetz. Parallel dazu finden weiterhin Beratungsgespräche und Info-Veranstaltungen zum Anschluss an das Wärmenetz statt. In 2024 werden die Baumaßnahmen starten, die Inbetriebnahme des Wärmenetz ist für August 2025 vorgesehen.
08.04.2022: Startschuss für das Modellprojekt Solnet
Rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der Stadtverwaltung und der Ludwigsburger Energieagentur LEA zur Auftakt- und Infoveranstaltung zum Projekt Solnet Steinheim. „Wir haben bislang eine Menge Papier produziert, jetzt müssen wir das Projekt mit Leben füllen“, sagte Bürgermeister Thomas Winterhalter in seinen einleitenden Worten. Stadt und LEA sehen sich als Lösungsanbieter für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer: Vor dem Hintergrund des Klimawandels sowie immer knapper und teurer werdenden Rohstoffen wie Erdgas und drohenden Versorgungsengpässen ist die Nahwärmeversorgung des Quartiers um das Schulzentrum in Steinheim eine zukunftsfähige Alternative zur Beheizung und Warmwasserversorgung. Überzeugt vom Leuchtturmprojekt Solnet ist auch der Bund: Zuschüsse in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro kann die Stadt abrufen – vorausgesetzt, die Anschlussquote wird erreicht und alle Maßnahmen können bis Ende 2025 abgerechnet werden.
Rund 400 Häuser mit 800 Wohneinheiten umfasst das Gebiet, viele davon in den 70er und 80er Jahren errichtet und überwiegend noch mit Gas- und Ölheizungen ausgestattet. Anselm Laube, Geschäftsführer der LEA, sprach die Sorgen und Nöte der Immobilienbesitzer:innen direkt an: „Wie bekomme ich künftig mein Haus zuverlässig warm? Was muss ich dafür tun, um bei Solnet mitmachen zu können? Und was kostet das alles?“ Antworten auf diese Fragen lieferten die Vorträge von Anselm Laube und Raphael Gruseck, Experte bei der LEA für die Wärmewende & Kommunalen Klimaschutz. Hier finden Sie die Vortragsunterlagen zum Nachlesen (PDF-Dokument, 3,57 MB, 09.04.2022).
Auf großes Interesse stieß der zweite Teil der Veranstaltung: Hier gab es die Gelegenheit, Fragen in kleiner Runde an einem der Besprechungstischen mit Anselm Laube, Raphael Gruseck und Florian Kamp durchzusprechen. Florian Kamp steht außerdem ab sofort als Sanierungsmanager für unverbindliche und kostenfreie Beratungsgespräche zur Verfügung – er ist per E-Mail, telefonisch (07144 263 173) oder per Online-Formular erreichbar.
Solnet setzt auf die so genannte „multivalente Wärmeerzeugung“, im konkreten Fall eine Kombination aus Solarthermie, Wärmepumpe, Hackschnitzel-Kessel, Blockheizkraftwerk sowie einen Gasspitzenlastkessel. Zum Teil sind die Anlagen wie Hackschnitzel-Kessel bereits vorhanden, angedacht ist eine Solarthermieanlage über dem Freibadparkplatz an der Höpfigheimer Straße. „Keiner kann sich fünf verschiedene Wärmeerzeuger ins eigene Haus holen“, sagte Raphael Gruseck, als er die technischen Hintergründe des Projekts erläuterte. Dabei ist gerade der Energiemix ein wichtiger Beitrag zum klimaneutralen Heizen – und wer sich an Solnet anschließen lässt, profitiert davon. Zudem entfallen Unterhalts- und Wartungskosten, denn die übernimmt die Betreibergesellschaft.
Die Wärmenetz Steinheim GmbH, eine 100%ige Tochter der Stadt Steinheim, ist Eigentümerin des Wärmenetzes. “Ihr Vertragspartner ist kein anonymes Unternehmen, sondern die Stadt“, betonte Gruseck. Für Aufgaben wie den Notdienst werden externe Spezialisten beauftragt. Funktionieren kann Solnet aber nur, wenn alle an einem Strang ziehen – auch das wurde bei der Auftaktveranstaltung immer wieder deutlich gemacht: Die niedrigen Vorlauftemperaturen des Systems erfordern auch Modernisierungen an den Häusern. „Ein effizientes Wärmenetz ist nur mit effizienten Häusern möglich“, appellierten die LEA-Experten an die Bürger:innen. Welche Maßnahmen erforderlich sind, hängt vom Zustand der Immobilien ab, mögliche Ansatzpunkte sind Fassadendämmung oder Vergrößern der Heizfläche durch den Tausch von Heizkörpern. Nötig ist auch ein neuer Hausanschluss für die Heizungswärme und eine Frischwasserstation, da das Warmwasser bei Solnet nicht mehr über Speicher zur Verfügung gestellt, sondern über Plattenwärmetauscher vor Ort bei Bedarf erwärmt wird. Beispiele, wie die Versorgungsleitungen aussehen sowie eine Übergabestation hatte die LEA mitgebracht, die Ausstellungsstücke stießen auf reges Interesse. Natürlich gibt es das alles nicht umsonst: Rund 13.000 Euro müsse man im Durchschnitt für einen Hausanschluss kalkulieren, erklärte Laube. Für die Modernisierung gibt es allerdings verschiedene Fördermöglichkeiten, auch dazu berät Sanierungsmanager Florian Kamp.
Weitere Informationen zu Solnet bietet auch der Wärmenetz-Newsletter.
Wärmewende in Steinheim
Dezember 2015 - Nahwärmenetz am Schulcampus wird in Betrieb genommen
Die Heizzentrale am Schulcampus in Steinheim versorgt ab jetzt die Riedhalle, die Blankensteinschule, die Erich Kästner Realschule und das Kinderhaus Lehenstraße mit Wärme. Als Brennstoff werden haupstächlich Holzhackschnitzel verwendet. Für die Spitzenlast sind noch zwei Gaskessel vorhanden. Die neue Mensa, die im Herbst 2017 eingeweiht wird, wird ebenfalls an das Nahwärmenetz angeschlossen.
Oktober 2019 - Einreichung einer Projektskizze zur Erweiterung des Nahwärmenetzes
Über das Programm "Investive Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte" fördert das Bundesumweltministerium Leuchtturmprojekte von Kommunen, die einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Treibhausgasneutralität leisten und auf andere Kommunen übertragbar sind. Die Förderung beträgt 70% der Gesamtausgaben. Förderfähige Projekte werden in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt.
In Zusammenarbeit mit der Energieagentur Kreis Ludwigsburg reicht die Stadt Steinheim im ersten Schritt eine Projektskizze beim BMU ein zur Erweiterung des Nahwärmenetzes am Schulcampus. Der Ausbau soll zukunftsorientiert erfolgen und berücksichtigt daher insgesamt drei Ausbaustufen. Inhalt der Projektskizze ist die erste Ausbaustufe mit dem Anschluss des Wellariums sowie die angrenzenden Quartiere Steinbeisstraße und Beethovenstraße mit insgesamt über 750 Wohneinheiten an die lokale Wärmeversorgung. Für die Deckung des Wärmebedarfs soll eine große Solarthermieanlage und der bereits bestehende Biomassekessel sorgen. Ergänzt werden soll dies mit dem Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung und einer Wärmepumpe. Die Besonderheit des Projekts liegt in der Zusammenstellung der Wärmeerzeuger und im Betrieb mit niedrigen Vorlauftemperaturen (<60°C). Die Idee "Solnet Steinheim" ist geboren.
Juni 2020 - Einreichung des Förderantrags für das Projekt "Solnet Steinheim" & Beginn Quartierskonzept
Die Projektskizze wird durch das Bundesumweltministerium geprüft und positiv bewertet. Die Stadt Steinheim wird daraufhin im zweiten Schritt des Auswahlverfahrens zur Antragstellung aufgefordert. Der Gemeinderat stimmt am 19.05.2020 dafür, diesen nächsten Schritt zu gehen und parallel zum Förderantrag ein Integriertes Quartierskonzept für das Quartier der ersten Ausbaustufe zu erstellen.
Nach Einreichung des Förderantrags wird das Projekt in den darauffolgenden Monaten im intensiven Austausch mit dem Fördergeber konkretisiert und an die Anforderungen des Förderprogramms angepasst.
Parallel zum Förderantragsverfahren wird ein Integriertes Quartierskonzept erstellt für das Quartier "Steinheim Nord-West". Gefördert wird das Konzept über das Programm Energetische Stadtsanierung-Zuschuss 432 der KfW.
August 2021 - Übergabe des Förderbescheids für das Projekt Solnet
Das Projekt "NKI: Multivalenta Integration erneuerbarer Energien in exandierendes "Low-Ex"-Wärmenetz" (kurz: Solnet Steinheim) setzt sich in einem deutschlandweiten Wettbewerb als Kommunales Klimaschutz-Modellprojekt durch. Parlamentarische Staatssekretärin Frau Rita Schwarzelühr-Sutter überreicht den Förderbescheid in der neuen Trainingshalle am Schulcampus und betont den bundesweiten Modellcharakter des innovativen Vorhabens.
Der Ausbau des Wärmenetzes am Schulcampus soll nun bis 2025 umgesetzt werden. In dieser ersten Phase soll das geplante effiziente Niedertemperatur-Wärmenetz die Quartiere Steinbeisstraße und Beethovenstraße mit insgesamt 395 Wohngebäude und über 750 Wohneinheiten mit Wärme versorgen. Den Eigentümern wird damit ein freiwilliges Angebot gemacht, sich an eine klimafreundliche Wärmeversorgung anzuschließen, die viele Vorteile hat: es ist keine eigene Heizungsanlage mehr notwendig und die Vollkosten sind niedriger als bei einer herkömmlichen Heizung.
Zum Start wird die Wärmeversorgung mindestens zu 70% aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Dazu sind ein zweiter Holzhackschnitzelkessel, eine Wärmepumpe und eine neue Solarthermieanlage vorgesehen. Ein Teil der Kollektoren kann hochgeständert auf dem Parkplatz des Wellariums errichtet werden. Das hat gleich mehrere Vorteile: es werden keine neuen Flächen in Anspruch genommen und die Parkplätze werden beschattet. Und mit dem Wellarium wird ein Verbraucher an das Netz angeschlossen, der vor allem im Sommer Wärme benötigt, wenn die Sonne viel scheint und in Haushalten wenig geheizt wird. Ein Wärmespeicher mit 800m³ soll dafür sorgen, dass im Sommer der gesamte Warmwasserbedarf aus Solarenergie gedeckt werden kann. Anfang der 30er Jahre soll die Wärmeerzeugung vollständig erneuerbar sein.
Der eigentliche Innovationscharakter dieses Projektes liegt darin, dass mehrere Dinge zusammengeführt werden: verschiedene erneuerbare Energieträger (Solarthermie, Holzhackschnitzel und Wärmepumpe) ergänzt durch effiziente Kraftwärmekopplung mit Erdgas. Hinzu kommt die Umsetzung als effizientes Niedertemperatur-Wärmenetz.
Die Gesamtausgaben für das Projekt liegen bei rund 7,6 Mio Euro, die Förderquote beträgt 70%. Damit beläuft sich die Zuwendung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit auf rund 5,3 Mio Euro.
Dezember 2021 - Abschluss Quartierskonzept "Steinheim Nord-West"
Der Maßnahmenkatalog des Quartierskonzepts (PDF-Dokument, 3,91 MB, 25.03.2022) umfasst 39 Maßnahmen, die nachhaltig den Energieverbrauch senken, erneuerbar die Wärme in Gebäuden bereitstellen und die Wohnqualität im Quartier verbessern. Nähere Informationen zum Quartierskonzept gibt es hier zu Nachlesen.
März 2022 - Gründung der Wärmenetz Steinheim GmbH

Der Gemeinderat beschließt in öffentlicher Sitzung die Gründung der "Wärmenetz Steinheim GmbH" und stellt einen Aufsichtsrat auf. Der Erste Beigeordnete der Stadt Steinheim, Stephan Retter, wird zum Geschäftsführer ernannt.
Die GmbH ist 100%ige Tochtergesellschaft der Stadt Steinheim an der Murr. Sie wird zur Umsetzung des Projekts Solnet gegründet und wird für den Bau und den Betrieb des Wärmenetzes verantwortlich sein. Im Laufe des Jahres 2022 soll ein Zuwendungsempfänger-Wechsel stattfinden, sodass die notwendigen finanziellen Mittel für die Baumaßnahmen der GmbH zur Verfügung stehen.
Oktober 2022 - Gemeinderat stellt sich erneut hinter das Projekt
In der Gemeinderatssitzung wurde die Fortsetzung des Steinheimer Wärmenetzes Wärmenetzprojekts Solnet beschlossen. Nach Vorstellung der Zahlen und Prognosen zu bereits unterzeichneten Verträgen und interessierten Gebäudeeigentümer:innen durch Raphael Gruseck sprach sich der Gemeinderat nahezu einstimmig für das vorgeschlagene weitere Vorgehen aus. Damit stellt sich der Gemeinderat sichtbar hinter das Projekt und dessen richtungsweisende Ansätze. Als nächster Schritt soll eine Simulation der Wärmeerzeuger gestartet werden als Grundlage für eine fundierte aktualisierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
Angaben zur Förderung
Titel: "Verbundprojekt: NKI: Multivalente Integration erneuerbarer Energien in expandierendes Niedertemperatur-Wärmenetz"
Förderkennzeichen: 67KSM0111A|B
Laufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2026
Projektträger:Zukunft - Umwelt - Gesellschaft gGmbH (ZUG)
Wissenswertes zur Wärmewende und zu Wärmenetzen
Wärmewende – was ist das und warum ist sie wichtig?
- Energiewende ist mittlerweile ein allseits bekannter Begriff – der Wandel von Energiegewinnung aus Erdgas, Erdöl und Kohle hin zu Windkraft, Sonnenenergie, Geothermie (Erdwärme) und Wasserkraft – die Zukunft der Energie.
- Um klimaneutral zu sein, müssen wir nicht nur den Strom klimaneutral herstellen, sondern auch unsere Nahrung, wie wir uns fortbewegen, wie wir warmes Wasser bereitstellen und womit wir heizen. Die beiden letzten Punkte – die Warmwasser- und Heizungsversorgung – ist Teil der Wärmewende.
- Die Wärmeende ist wichtig, weil ein Drittel der in Deutschland genutzten Energie für Wärme verbraucht wird und davon sind nur 14% aus erneuerbaren Quellen. Im Gegensatz zum erneuerbaren Strom, hat sich dieser Anteil in den letzten Jahren kaum verändert. Dies wollen wir ändern.
Informationen zu Wärmenetzen und anderen klimafreundlichen Heizungsanlagen
Grundsätzlich kann über verschiedene Techniken erneuerbar geheizt werden, z.B. durch:
- Sonnenenergie (Solarthermie)
- Holz
- Biogas
- Brennstoffzellen
- Industrielle Abwärme (überschüssige Wärme der Industrie)
- Geothermie (Wärme aus der Erde)
- Wärmepumpe (am besten mit erneuerbarem Strom)
- Wärmenetze
Eine Übersicht der verschiedenen Techniken finden Sie auf der Informationsseite "Wärmewende". Informieren Sie sich dort gerne auch speziell zu Wärmenetzen (Fern- und Nahwärme) oder werfen Sie einen Blick auf diese Informationsbroschüre der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) (PDF-Datei).