Bürgerbeteiligung in Steinheim
Um die Bürgerinnen und Bürger verstärkt in den Stadtentwicklungsprozess einzubeziehen, organisiert die Verwaltung regelmäßig Beteiligungsformate, bei denen die Bürgerschaft die Möglichkeit hat, sich aktiv einzubringen, Fragen zu stellen sowie konkrete Hinweise und Anregungen zur Stadtentwicklung zu geben.
Förderung durch das Programm "Quartiersimpulse"
Dank einer erfolgreichen Beantragung von Landesfördergeldern über die Allianz für Beteiligung e.V. konnte hierfür ein Förderprojekt ins Leben gerufen und ein Beteiligungsraum eingerichtet werden, der als Plattform für Bürgerbeteiligung und Vernetzung genutzt werden kann. Das Projekt erhält Fördermittel aus dem Programm „Quartiersimpulse“, das von der Allianz für Beteiligung und vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg koordiniert wird und über Landesmittel finanziert wird, die der Landtag beschlossen hat. Mit rund 85.000 Euro Förderung, die etwa 45 % der Gesamtkosten abdecken, werden der barrierefreie Umbau, Personal- und Sachkosten sowie Beratung finanziert.
Spende aus dem DRK-Projekt Steinheimer Lädle
Für das Projekt erhielt die Stadt Steinheim außerdem eine Spende von 20.000 Euro aus den Einnahmen des Steinheimer Lädle, das der DRK-Ortsverband betreibt.
Über aktuelle Beteiligungsformate werden Sie hier auf der Website, in crossiety oder in den Steinheimer Nachrichten informiert. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Mehr Raum für Beteiligung
Die Stadt Steinheim setzt auf Bürgernähe und innovative Beteiligungsformate: Mit dem „Mitmach-Laden“, einem öffentlichen Beteiligungsraum im Nebenraum des Unverpacktladens „Steppi URverpackt“, wurde ein zentraler Ort geschaffen, an dem Bürger:innen ihre Ideen und Anliegen zur Stadtentwicklung einbringen können. Dieses Projekt soll die Bürgerbeteiligung, die soziale Vernetzung von Jung und Alt in Steinheim stärken.
„Wir wollen den Stadtentwicklungsprozess transparenter und generationengerechter gestalten. Der Mitmach-Laden soll allen Bürger:innen Steinheims eine unkomplizierte Möglichkeit bieten, sich aktiv einzubringen und gemeinsam die Zukunft unserer Stadt zu gestalten“, betont Bürgermeister Thomas Winterhalter.
Ein innovativer Raum für Beteiligung und Gemeinschaft
Der „Mitmach-Laden“ wird durch das Bürgernetzwerk Steinheim e.V. und die Betreiber:innen des Unverpacktladens unterstützt. In dem barrierefrei gestalteten Raum werden unterschiedliche Beteiligungsformate und Veranstaltungen angeboten sowie Informationen zu städtischen Projekten bereitgestellt. Auch außerhalb von speziellen Veranstaltungen können sich Interessierte während der Öffnungszeiten des Unverpacktladens in dem Raum informieren und eigene Anregungen zum Beispiel auf Pinnwänden hinterlassen.
Bürgerbeteiligung zur Friedhofsentwicklung
Mit einem Rundgang über den Friedhof in Steinheim begann der erste Bürgerbeteiligungsabend am 20. Februar 2025, und das Interesse war groß. Über 30 Bürgerinnen und Bürger nahmen teil, um sich aktiv mit der künftigen Entwicklung unserer Friedhöfe auseinanderzusetzen. Nach dem Rundgang begaben sich die Teilnehmenden in den neuen Beteiligungsraum in der Kleinbottwarer Straße 19, wo in offener und konstruktiver Atmosphäre gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Verwaltung und dem Büro Roosplan verschiedene Fragen diskutiert wurden:
- Wie können unsere Friedhöfe zukünftig gestaltet werden?
- Welche Bedürfnisse haben die Bürgerinnen und Bürger?
- Welche Grabarten sind gewünscht?
- Wie können Friedhöfe zu Orten der Erinnerung und Begegnung weiterentwickelt werden?
Unter anderem wurden folgende Hinweise gegeben:
Allgemein
- Empfehlung zu langfristiger und vorausschauender Planung
- Wunsch nach Anlagen mit zentralem Gedenkmonument (z. B. Buch mit Namen)
- Weitere Ideen: Klagemauer, Gedenkstätte für Angehörige, die in anderen Stadtteilen begraben sind
- Überarbeitung der Friedhofssatzung zur Ermöglichung moderner Grabformen
- Pflege verlassener Gräber durch Freiwillige wurde angeregt
- Wunsch nach Friedwald-ähnlichem Konzept und naturnaher Gestaltung
Infrastruktur und Ausstattung
- Verbesserungsbedarf besteht bei den Wasserstellen
- Mehr Bänke, breitere Wege, bessere Begehbarkeit und mehr Bäume sind gewünscht.
- Friedhof soll auch Aufenthalts- und Erholungsort sein (z. B. Spielgeräte bei Kindergräbern).
- Gestaltung mit geschwungenen Formen wird begrüßt.
- Kritik an illegaler Müllentsorgung und Wunsch nach mehr Parkplätzen.
Urnenwahlgräber und Kindergräber
- Hohe Nachfrage nach Urnenwahlgräbern und -stelen.
- Aufwertung des Bereichs für Kinder- und Sternenkindergräber gefordert.
- Flexible Gestaltungsmöglichkeiten für Erdgräber angeregt.
- Runde Abdeckplatten für Urnenröhren werden bevorzugt
- Starkes Interesse an ökologischen Optionen wie biologisch abbaubaren Urnen
Friedhofskultur und Zukunft
- Friedhof soll als ruhiger, naturnaher Ort der Begegnung und des Erinnerns gestärkt werden.
- Überarbeitung der Friedhofssatzung notwendig, um neuen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Die Verwaltung nahm solche Hinweise auf und erklärte, weshalb nicht alle Probleme auf dem Steinheimer Friedhof schnell gelöst werden können. „Bei der Friedhofsgestaltung ist es wie bei der Stadtentwicklung“, stellte Bürgermeister Thomas Winterhalter fest. „Es braucht eine sehr langfristige Planung und einen roten Faden, den wir leider bislang auf dem Steinheimer Friedhof nicht hatten.“ Flächen, auf denen sich Gräber mit langen und verlängerbaren Nutzungszeiten befinden, könnten zum Beispiel nicht kurzfristig neu überplant werden.
Informationen zum Stand der aktuellen Planung
Aktuell ist die Erweiterung der Urnenstelen und der Urnenröhren auf dem Steinheimer Friedhof geplant, da diese Grabarten immer mehr nachgefragt werden. Weil die Umsetzung der Planung noch einige Monate in Anspruch nehmen wird, stehen diese Grabarten in diesem Zeitraum nur auf den Friedhöfen in Höpfigheim und Kleinbottwar zur Verfügung, was auch von Teilnehmenden kritisiert wurde. Die Verwaltung räumte ein, dass mit der wachsenden Nachfrage, die in den letzten Monaten stark zugenommen hatte, nicht in diesem Umfang gerechnet wurde. Die Weiterentwicklung dieser Urnenplätze wird nun aber so schnell wie möglich umgesetzt und auch langfristig in den Blick genommen.
Langfristige Weiterentwicklung
Neben der Erweiterung der oben genannten Urnengräber soll auch eine freie Fläche im südlichen Bereich des Friedhofs neugestaltet werden. Die Planer zeigten hierfür Gestaltungsbeispiele, die die Teilnehmenden bewerten und priorisieren konnten. Der Austausch über die Weiterentwicklung der Steinheimer Friedhöfe hat gezeigt, wie wichtig dieses Thema für viele ist und wie wertvoll der direkte Dialog für die Stadtentwicklung sein kann.
Umfrage zum Thema „Gut älter werden in Steinheim“
Ende 2024 hatte die Stadt Steinheim zur Umfrage „Gut älter werden in Steinheim“ eingeladen – veröffentlicht in den Steinheimer Nachrichten, verteilt beim Senior:innennachmittag und online auf der städtischen Website.
140 Personen nahmen teil und gaben wertvolle Rückmeldungen zu:
- Mobilität & Barrierefreiheit
- Pflege & Gesundheit
- Wohnen im Alter
- Freizeit & Engagement
Ergebnisse & Austausch im Beteiligungsraum
Im Februar 2025 wurden die Ergebnisse der Umfrage im neuen Beteiligungsraum der Stadt vorgestellt.
Tatjana Bremer, Koordinatorin für Bürgerbeteiligung, präsentierte die Auswertung.
Nach einer Kaffeepause mit regen Gesprächen arbeiteten die rund 20 Teilnehmenden in moderierten Gruppen an:
- weiteren Ideen
- konkreten Vorschlägen
- Themen mit besonderem Handlungsbedarf
Die an Pinnwänden gesammelten Anregungen und Vorschläge wurden in die Auswertung der Umfrage mitaufgenommen. Insbesondere die Schaffung von mehr Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen und die Förderung von ehrenamtlichem Engagement werden von der Stadtverwaltung künftig konkret weiterverfolgt, da hier ein besonderer Handlungsbedarf bzw. deutliches Potenzial gesehen wird. Das haben nicht nur die Ergebnisse der Umfrage, sondern auch der Austausch bei der Veranstaltung im Beteiligungsraum gezeigt. Der Raum soll auch künftig bei der Weiterentwicklung dieser Themen genutzt werden. Die Stadtverwaltung freut sich, dass das Interesse an den bislang stattgefundenen Formaten groß war. In der Umfrage gaben auch 67 % der Befragten an, dass sie gerne an Veranstaltungen teilnehmen würden, die eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Stadtentwicklung bieten.
Mehr zur Umfrage "Gut älter werden in Steinheim" lesen Sie hier
Beteiligung der Gewerbetreibenden zur Tiefbau-Maßnahme in der Marktstraße
Die Stadt plant umfangreiche Tiefbauarbeiten in der Badtorstraße und der Marktstraße, um das Kanalsystem zu modernisieren und die Überflutungsgefahr im Stadtzentrum zu reduzieren. Diese Maßnahme ist dringend erforderlich, da die Badtorstraße einen Tiefpunkt bildet, an dem sich bei Starkregen erhebliche Wassermengen sammeln können. Ein solches Ereignis, das statistisch alle 30 Jahre auftritt, würde den Marktplatz sowie das alte und neue Rathaus und die umliegenden Gebäude gefährden.
Erneuerung der Infrastruktur
Im Zuge der Kanalarbeiten werden zudem die Trinkwasser- und Gasleitungen erneuert. Aufgrund der notwendigen Baumaßnahmen ist eine abschnittsweise Vollsperrung der Badtorstraße und der Marktstraße unumgänglich. Diese wird mehrere Wochen, teilweise Monate, andauern und bringt insbesondere für die ansässigen Gewerbetreibenden und für die Anwohner:innen Einschränkungen mit sich.
Frühzeitige Information und gemeinsame Lösungssuche
Um die Betroffenen rechtzeitig über den aktuellen Planungsstand zu informieren und gemeinsam Möglichkeiten zur Minimierung der Beeinträchtigungen zu erarbeiten, hat die Stadt die Gewerbetreibenden zu einem Informationsabend mit interaktivem Austausch eingeladen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die geplanten Eckdaten vorgestellt, die derzeit noch in Abstimmung mit dem Landratsamt sind.
Austausch von Fragen, Ideen und Lösungen
Nach der Präsentation der Bauabschnitte und der geplanten Umleitungen hatten die anwesenden Gewerbetreibenden die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen und Ideen zur Reduzierung der Beeinträchtigungen einzubringen. Gemeinsam wurden Möglichkeiten diskutiert, um die Auswirkungen der Baumaßnahmen für die direkt betroffenen Gewerbetreibenden so gering wie möglich zu halten oder durch gezielte Maßnahmen zu kompensieren.
Vorschläge der Teilnehmenden
QR-Code an den Bauzäunen: Der BdS schlägt vor, QR-Codes an den Bauzäunen anzubringen, die umfassende Informationen zur Erreichbarkeit der Innenstadt bieten oder auf Aktionen hinzuweisen.
Frühe Information an die Kunden und Lieferanten: Gleich mehrfach wird betont, dass es von großer Bedeutung sei, dass alle Gewerbetreibenden ihre Kunden rechtzeitig informieren. Dies könne per Mail, auf Social Media, im Amtsblatt oder über Flyer geschehen.
Große Hinweisschilder: Die Gewerbetreibenden schlagen vor, an den Knotenpunkten der großräumigen Umleitungen gut sichtbare Hinweisschilder anzubringen, die auf die Erreichbarkeit der Innenstadt hinweisen. Zudem sollte die Bekanntmachung der innerörtlichen Umleitungen verstärkt werden, um die Orientierung der Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Für eine klare und effektive Beschilderung wird vorgeschlagen, idealerweise mit Symbolen (Kirche, Zahnarzt, Bäcker, etc…) zu arbeiten, um die schnelle Verständlichkeit und Orientierung auch unabhängig von Sprachkenntnissen zu verbessern.
Weitere Veranstaltungen zur Information der Landwirte und der betroffenen Anwohner:innen werden aktuell vorbereitet.
Barrierefreiheit gemeinsam gestalten
Stadtspaziergang mit Bürgermeister Thomas Winterhalter – 26. März 2025
Wie fühlt sich die Stadt im Rollstuhl an? Beim „Barrierefreien Stadtspaziergang“ der Stadtverwaltung Steinheim erlebten Bürger:innen, Verwaltung und Politik einen Perspektivwechsel: Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Winterhalter, Mitarbeitenden der Stadt sowie Mitgliedern des Gemeinderats wurden Hindernisse im öffentlichen Raum aufgezeigt, diskutiert – und neue Lösungen angestoßen.
Perspektivwechsel vor Ort
- Stadträtin Petra Schubert, selbst Rollstuhlnutzerin, stellte für den Spaziergang einen Rollstuhl zur Verfügung – für viele eine neue Erfahrung: abschüssige Wege, hohe Randsteine und enge Gehwege werden zu echten Herausforderungen.
- Bürgermeister Winterhalter erläuterte an verschiedenen Stationen die baulichen Kompromisse, die nötig sind, um Mobilitäts-, Seh- und Hörbeeinträchtigungen gerecht zu werden.
- Diskussionen zeigten: Barrierefreiheit ist vielseitig – was für Rollstuhlfahrer:innen optimal ist, kann für sehbehinderte Menschen problematisch sein. Es braucht taktile Elemente (z. B. Blindenleitsysteme) genauso wie Nullbords (stufenlose Bordsteine).
Unterwegs durch Steinheim
Startpunkt war die barrierefreie Popup-Bücherei im Klosterhof, gefolgt von Stationen im ganzen Stadtgebiet:
- Schnaidt-Areal am Steppi-Kreisel: geplant sind barrierefreie Wohnungen, Tagespflege, Arztpraxen und Gastronomie.
- Bahnhofstraße: Engstellen durch alte Baumbeete – Klimaschutz vs. Barrierefreiheit.
- Industriestraße & Bottwarbrücke: sanierte Rampe durch parkende Autos blockiert.
- August-Scholl-Straße: schlechte Fahrbahn, schmale Gehwege, zu hohe Bordsteine, Parkdruck.
- Zebrastreifen in der Lammgasse: Positivbeispiel für inklusives Design – flache Bordsteine + Blindenleitsystem.
Impulse & Ausblick
Der Stadtspaziergang lieferte wertvolle Rückmeldungen aus der Bürgerschaft, in welchen sich auch die Ergebnisse der Umfrage „Gut älter werden in Steinheim“ widerspiegelten – dort wurde Barrierefreiheit überwiegend als ausreichend oder gut, selten als sehr gut bewertet.
Bürgermeister Winterhalter betonte: „Nicht alles lässt sich sofort umsetzen – aber jede Anregung hilft uns, Steinheim Schritt für Schritt barrierefreier zu machen.“