"Gut älter werden in Steinheim"
Ergebnisse der Umfrage „Gut älter werden in Steinheim“
Ende letzten Jahres hatte die Stadt die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, an einer Umfrage zum Thema „Gut älter werden in Steinheim“ teilzunehmen. Die Umfrage wurde in den Steinheimer Nachrichten veröffentlicht und beim weihnachtlichen Senior:innennachmittag an die teilnehmenden Gäste verteilt. Sie war außerdem online auf der Website der Stadt Steinheim abrufbar. An der Umfrage hatten knapp 140 Personen teilgenommen und Fragen in den Bereichen Mobilität, Barrierefreiheit, Pflege und Gesundheit, Wohnen im Alter, Freizeit und Engagement beantwortet. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst.
Mobilität
Bei der Frage zum Mobilitätsverhalten zeigte sich, dass das Auto von den meisten Befragten häufig genutzt wird, während den ÖPNV eher wenige der Befragten häufig nutzen. Etwa ein Drittel nutzt den Bürgerbus, jedoch nur einige häufig. Zu Fuß sind dagegen mehr als die Hälfte häufig unterwegs. Und auch das Fahrrad wird von der Hälfte der Befragten häufig oder manchmal genutzt.
Auto | ÖPNV | Bürgerbus | Zu Fuß | Fahrrad | |
---|---|---|---|---|---|
Häufig | 71% | 14% | 7% | 60% | 26% |
Manchmal | 17% | 28% | 7% | 25% | 25% |
Selten | 2% | 23% | 13% | 10% | 9% |
Nie | 10% | 24% | 72% | 6% | 40% |
Das Ergebnis verdeutlicht, dass eine barrierefreie Infrastruktur auf Fuß- und Radwegen gerade auch für ältere Menschen wichtig ist.
Barrierefreiheit
Die Barrierefreiheit im Stadtgebiet wird von der Hälfte der Befragten als ausreichend bewertet, von über einem Viertel als gut, aber nur von wenigen als sehr gut. 16 % finden die Barrierefreiheit in Steinheim sehr schlecht. Das zeigt, dass es bei diesem Thema noch Handlungsbedarf gibt.
Bei der Umfrage gab es auch die Möglichkeit, eigene Anregungen zum Thema Barrierefreiheit zu geben und Probleme zu benennen.
Häufig genannt wurden folgende Punkte:
- zu schmale oder unebeneGehwege
- Gebüsch, das auf den Gehweg ragt
- Pflastersteine erschweren die Nutzung für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren.
- Hohe Randsteine stellen immer noch an einigen Stellen ein Hindernis dar. Die Stadt hat hier in einigen Bereichen schon nachgebessert und wird dies sukzessive weiter tun.
- Fahrradfahrer auf Gehwegen, insbesondere kleine Kinder, die noch unsicher fahren, können gerade für ältere Menschen zum Problem werden.
- Fehlender barrierefreier Zugang zum Rathaus und zu anderen öffentlichen Gebäuden
- Der Aufgang zum Friedhof ist für manche zu steil.
- Vorgeschlagen wurden z. B. ein Behindertenparkplatz an der Volksbank und
- mehr Sitzgelegenheiten im Stadtgebiet, insbesondere eine Wartebank an der Bushaltestelle des Bürgerbusses beim Kaufland. Die Bürgerstiftung hat sich bereits mit dem Inhaber des Kauflandes in Verbindung gesetzt, um hier eine Lösung zu finden.
Zum Thema Mobilität wünschten sich einige:
- mehr innerstädtische Radwege
- Längere Grün-Phasen an Fußgängerampeln
- Weniger Müll an den Bushaltestellen
- Einbahnstraßen für Radfahrer freigeben
- Bessere Beleuchtung auf dem Fahrradweg nach Kleinbottwar
- Schlaglöcher in den Straßen beseitigen
Gesundheit und Pflege
Die wichtigsten Ergebnisse zum Thema Gesundheit und Pflege:
- Die meisten Befragten (58 %) fühlen sich über Angebote im Bereich Gesundheit und Pflege gut informiert. 42 % verneinen dies.
- Mit den Hausärzten sind 36 % sehr zufrieden und 45 % zufrieden.
- Die Pflegedienste schneiden bei der Befragung noch besser ab. 78 % der Befragten gaben an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.
- Bemängelt werden vor allem fehlende Fachärzte, vor allem auch in den Teilorten.
- Zusätzlich sind manche Praxen nicht barrierefrei, was den Zugang für mobilitätseingeschränkte Menschen erschwert.
Wohnen im Alter & Unterstützungsangebote
Wohnen im Alter
Die Mehrheit der Befragten (75 %) bevorzugt es, im Alter im eigenen Zuhause zu bleiben. 14 % halten betreutes Wohnen für die ideale Wohnform im Alter. 11 % wählten ein Mehrgenerationenwohnhaus als beste Option. Ein Viertel der Befragten kann sich also auch eine andere Wohnform als das eigene Zuhause gut vorstellen. Senior:innenwohnheime wurden von den Teilnehmenden überhaupt nicht favorisiert.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die meisten Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben möchten, während betreutes Wohnen oder Mehrgenerationenwohnformen für einige als eine attraktive Alternative gesehen werden.
Unterstützungsangebote
Gefragt wurde auch, welche Unterstützungsmöglichkeiten wichtig sind, um im Alter gut und selbstbestimmt leben zu können. Am häufigsten wurde hier genannt:
- Haushaltshilfe, Gartenhilfe, Putzhilfe, Einkaufshilfe und Schneeräumdienst
- Fahrdienste oder ein ehrenamtlich organisierter Rufbus. Der Bürgerbus wird dabei als positives Angebot wahrgenommen.
- Unterstützung beim Umgang mit Handy und Tablet
- Hilfe bei der Verwaltung der Finanzen
- Mehr Geschäfte in der Innenstadt sowie Essensangebote
- Auch Essen auf Rädern wurde dreimal genannt
- Mobile Pflegedienste
- Informationen zum Hausumbau für altersgerechtes Wohnen
- Gute soziale Kontakte oder Nachbarschaftshilfe
Freizeitangebote, Beteiligung und Ehrenamt
Freizeitangebote
Die Umfrage beschäftigte sich auch mit der Frage, welche Freizeitangebote die Teilnehmer besonders interessieren. Insgesamt wurden fünf Kategorien abgefragt. Die am häufigsten gewählte Kategorie waren Kulturangebote, aber auch soziale Treffen liegen bei einem Viertel der Befragten ganz vorne. Bildungsangebote wie Vorträge und Kurse erreichten 19 %. Sportliche Aktivitäten und ehrenamtliches Engagement wurden jeweils von rund 20 % bevorzugt.
Die Frage, ob es genügend Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen in Steinheim gibt, wurde von 40 % der Teilnehmenden mit Ja und von 60 % mit Nein beantwortet.
Dieses Ergebnis zeigt, dass kulturelle Angebote und insbesondere auch soziale Interaktionen für die Mehrheit der Befragten besonders wichtig sind. Es besteht jedoch grundsätzlich eine große Bandbreite der Interessen.
Bei der offenen Frage, was im Bereich Freizeitgestaltung verbessert werden kann, wurden folgende Punkte häufig genannt:
- Der Wunsch nach einer Seniorenbegegnungsstätte wurde 17 Mal genannt.
- Mehr gastronomische Angebote, insbesondere ein Café
- mehr Sportangebote für Ältere
- Sauna
- Gemeinsame Spaziergänge
- Spiele- und Bastelaktivitäten
- Kulturveranstaltungen und Stadtführungen
- spezielle Wanderwege mit sportlichen Elementen für ältere Menschen
- Busreisen ohne Koffer
Beteiligung und Ehrenamt
Von den befragten Personen können sich über 40 % vorstellen, ehrenamtlich aktiv zu werden. Als mögliche Bereiche wurden besonders häufig genannt:
- Bildung und Schule
- Literaturkreis
- Freizeit- und Sportangebote
- soziales Miteinander, z. B. ein Kaffeekränzchen und ein Mittagstisch für Senior:innen
- Integration und Unterstützung von Migranten
- Musik und Singen für ältere Menschen
- Kulturveranstaltungen
- PC- und Handykurse für Senior:innen
- Bürgerbus
- Umwelt- und Naturschutz
- Repair-Café
- Fotokurs
Diese Ergebnisse zeigen, dass in Steinheim ein breites Spektrum an Möglichkeiten für ein Engagement gefragt ist, insbesondere in den Bereichen Bildung, soziale Teilhabe, Kultur und Nachhaltigkeit.
Präsentation der Umfrageergebnisse im Beteiligungsraum
Die städtische Koordinatorin für Bürgerbeteiligung, Tatjana Bremer, zeigte dazu eine Präsentation und erläuterte die Auswertung. Nach einer Kaffeepause, die bereits zum regen Austausch über die Umfrageergebnisse genutzt wurde, sammelten die rund 20 Teilnehmenden in zwei Gruppen zu ausgewählten Themenbereichen weitere Ideen, Hinweise und Verbesserungsvorschläge. Moderiert wurden die Gruppen von Ramona Senghaas, der Leiterin des Amts für Politik und Bildung und der Beteiligungskoordinatorin, die sich mit den Teilnehmenden austauschten und Hintergrundinformationen gaben. Die an Pinnwänden gesammelten Anregungen und Vorschläge wurden mit in die Auswertung der Umfrage aufgenommen. Insbesondere die Schaffung von mehr Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen und die Förderung von ehrenamtlichem Engagement werden von der Stadtverwaltung künftig konkret weiterverfolgt, da hier ein besonderer Handlungsbedarf bzw. deutliches Potenzial gesehen wird. Das haben nicht nur die Ergebnisse der Umfrage, sondern auch der Austausch bei der Veranstaltung im Beteiligungsraum gezeigt. Der Raum soll auch künftig bei der Weiterentwicklung dieser Themen genutzt werden. Zum Thema Barrierefreiheit findet in Kürze ein weiteres Beteiligungsformat statt: ein Spaziergang mit Bürgermeister Thomas Winterhalter durch die Innenstadt. Die Stadtverwaltung freut sich, dass das Interesse an den bislang stattgefundenen Formaten groß war. In der Umfrage gaben auch 67 % der Befragten an, dass sie gerne an Veranstaltungen teilnehmen würden, die eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Stadtentwicklung bieten.
Nicht nur die Belange älterer Menschen stehen bei den künftig regelmäßig stattfindenden Beteiligungsformaten im Fokus. Auch zu anderen Themen ist Beteiligung geplant.